Eindrücke aus Mönchengladbach

Manchmal bleibt einem die Spucke weg, wenn man erlebt, über was und auf welcher Grundlage im Rat der Stadt Mönchengladbach beraten und abgestimmt wird!

Musterbeispiel: Tagesordnungspunkt 20 in der Sitzung am 12. Oktober: Umsetzung des Haushaltssicherungskonzeptes.

Es gab eine Beratungsvorlage, die der Oberbürgermeister unterzeichnet hatte und die auf einer Vorlage basierte, die unter der Verantwortung von Beigeordnetem Dr. Fischer bereits am 03. März 2011 im Sportausschuss vorgelegt worden war. Einer der Beschlussvorschläge lautete:

Der Freizeit-, Sport- und Bäderausschuss, der Ausschuss für Finanzen und Beteiligungen, der Hauptausschuss und der Rat stimmen dem beigefügten Konzept der NVV zur Energieeinsparung mittels eines professionellen Energiemanagements für alle städtischen Bäder zu.

In der Sportausschusssitzung waren der Herr Beigeordnete und die Ausschussmitglieder vom FWG-Mitglied Klaus Oberem darauf aufmerksam gemacht worden, dass dieser Beschlussvorschlag inhaltslos sei. Es sei zwar ein Schreiben der NVV vom 24. Februar 2011 beigefügt. Darin sei aber kein Konzept zur Energieeinsparung enthalten. Vielmehr habe die NVV nur eine Erklärung geliefert, warum sie die Verminderung der Wassertemperatur in den Bädern für unzweckmäßig halte. Dabei werde auf ein professionelles Energiemanagement verwiesen, das schon seit längerer Zeit praktiziert werde.

Im Verlaufe der Diskussion wurde die Beratungsvorlage zurückgezogen, weil auch noch andere Punkte unklar waren.

Wer glaubt, dass bei der späteren Vorlage an dem hier zitierten Beschlussvorschlag etwas geändert worden wäre, irrt. Die Vorlage wurde unverändert erneut im Sportausschuss und danach in Finanzausschuss, Hauptausschuss und Rat präsentiert. Auf die Inhaltslosigkeit wurde bei jeder Beratung vom zuständigen FWG-Vertreter hingewiesen.

Selbst die Erklärung, dass die NVV das professionelle Energiemanagement schon seit 2007 praktiziert, war wirkungslos. Die Mitglieder von CDU und der Gestaltenmehrheit von der Ampelkoalition beschlossen den inhaltslosen Unsinn - gegen die Stimmen der FWG.

Man darf sicher sein, dass beide Gruppierungen demnächst für sich reklamieren werden, die Kosten der städtischen Bäder durch Einführung eines professionellen Energiemanagements erheblich gesenkt zu haben. Wer das hört, sollte wissen, dass die Erfinder dieser Maßnahme bei der NVV arbeiten. Denen gebührt Lob für die Maßnahme, nicht den ... Politikern von CDU und Ampel - wie man die auch immer bezeichnen mag.

Damit derjenige, der möchte, sich auch über die Grundlage des inhaltslosen Beschusses informieren kann, ist der im Beschlussentwurf erwähnte Text aus dem Schreiben der NVV vom 24. Februar 2011 nachfolgend wiedergegeben:

Stellungnahme NVV 24.02.2011 und Beschlussvorlage Dr. Fischer vom 03.03.2011, 1220/VIII, Rat 12.10.2011

Laufende Nummer 258
Bezeichnung der Maßnahme

Reduzierung der Wassertemperatur um 1 Grad in den Schwimmbädern
Erläuterungen
Einsparpotential durch Fachbereich prüfen.

Die Einsparungsmöglichkeiten stehen in keinem Verhältnis zum Image- und Kundenverlust in den Bädern. Vielmehr betreibt die NW AG in allen Bädern zwischenzeitlich ein professionelles Energiemanagement, welches kontinuierlich zu entsprechenden Einsparungen führt (siehe Anlage 1).

Anlage 1

Entwicklung der Energiekosten der städtischen Bäder nach Schließung des Stadtbades Rheydt am 07.01.2008 für die Jahre 2008-2010.

 2008
Strom 417.000 €
Gas / Wärme 962.400 €
Wasser 118.000 €
Abwasser 152.900 €
Energiekosten gesamt 1.650.300 €
Einsparungen 0 €

 

 2009
Strom 498.500 €
Gas / Wärme 865.000 €
Wasser 111.900 €
Abwasser 149.400 €
Energiekosten gesamt 1.624.800 €
Einsparungen 25.500 €

 

 2010
Strom 321.400 €
Gas / Wärme 705.300 €
Wasser 107.900 €
Abwasser 148.100 €
Energiekosten gesamt 1.282.700 €
Einsparungen 342.100 €

In der Aufstellung ist zu berücksichtigen, dass durch die Schließung des HB Odenkirchen Mitte des Jahres 2010 ca. 40.000 € Energiekosten eingespart wurden. Die tatsächliche Einsparung bei den Energiekosten im Jahr 2010 lag somit bei ca. 300.000 €.

Die Energieeinsparungen wurden im wesentlichen erreicht durch:

  • Konsequentes Energiemanagement = Aufspüren und Umsetzung von Einsparpotenzialen.

  • Optimierung der Lüftungsanlage im Vitusbad (Investitionskosten ca. 70.000 €).

  • Umrüstung der Lichtsteuerung im Vitusbad. Differenzierte Lichtschaltung möglich (Investitionskosten ca. 1.500 €).

  • Umrüstung der Unterwasserscheinwerfer im Vitusbad auf LED-Technik (Investitionskosten ca. 50.000 €).

Geplante weitere Maßnahmen zur Einsparung von Energie:

  • Prüfung der Aufrüstung der GLT (Gebäudeleittechnik) in den Bädern zur Optimierung der Steuerung der technischen Anlagen.

  • Prüfung des Einbaus einer Schlammwasseraufbereitung in den Bädern zur Reduzierung des Wasserverbrauchs.

 

Verantwortlich im Sinne von § 5 TMG

Erich Oberem sen.
Kampsheide 9, 41063 Mönchengladbach

 

Tel: +49 2161 896528
Web: www.fwg-in-mg.de
E-Mail: info@fwg-in-mg.de

Der Kommentar - aus und für Mönchengladbach

Diese Website wird seit der Auflösung der Freien Wählergemeinschaft 2016 vom ehemaligen Vorsitzenden Erich Oberem sen. fortgeführt.

 

Dabei sollen Informationen und Einschätzungen zu kommunalpolitischen Angelegenheiten für Interessierte vermittelt werden.