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Kategorie: Joint Headquarters (JHQ)

Neue Nutzungsmöglichkeiten für das aufgegebene Joint Headquarters (JHQ) sind Gegenstand von Presseberichten in den letzten Tagen. Nutzungen als riesiger Vergnügungspark oder Standort von Open-Air-Veranstaltungen für ein weit über die Stadtgrenzen von Mönchengladbach hinausgehendes Einzugsgebiet scheinen favorisiert zu sein. Dagegen treten andere Überlegungen, wie z.B. Renaturierung mit Standortinseln für Windkrafträder in den Hintergrund.

Letztere waren bereits Gegenstand der Beratung im Planungs- und Bauausschuss des Rates der Stadt. Die Fortsetzung solcher Beratungen ist noch nicht terminiert. Es fehlt aber auch an Informationsmaterial und einer durch den Oberbürgermeister zu begründenden Beratungsvorlage.

Entgegen einer Meinung, die in der Rheinischen Post vertreten wurde, ist die Zielrichtung Renaturierung nicht vom Tisch. Ob die Forderung nach Windkrafträdern in diesem Zusammenhang weiter erhoben wird, ist noch offen. Gerade gegen Windkrafträder gibt es erheblichen und nicht unbegründeten Widerstand. Ob aber überhaupt eine andere Entwicklung als die Renaturierung in Frage kommen kann, ist abhängig davon, welche Lasten aus einer anderen Nutzung für die Stadt erwachsen würden.

Grundsätzlich dürfte wohl kein Zweifel daran bestehen, dass sich die Stadt einen weiteren Stadtteil nicht leisten kann. Die frühere militärische Nutzung als Wohn- und Arbeitsort für mehr als 10.000 Menschen war kein Problem für die Stadt. Die Lasten waren nicht von der Stadt zu tragen. Außerdem führte die Anwesenheit des Militärpersonals zu Staatszuschüssen für den städtischen Haushalt. Die Kaufkrafterhöhung in der Stadt war ein weiterer Vorteil, der bei allen anderen Nutzungen des Bereiches JHQ nicht bedeutsam sein kann. Wer also nicht über eine Renaturierung des Bereiches nachdenken will, muss klären, was andere Nutzungen für Lasten bringen.

Die Qualität des Straßennetzes wäre ein Untersuchungspunkt. Dabei kann es einen großen Unterschied zwischen der Nutzung des Gebietes als geschlossener Militärbereich und offener Ortsteillandschaft geben. Die Kostenfolge ist ungeklärt. Auswirkungen auf das Straßennetz außerhalb der Grenzen des JHQ-Bereiches wären ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor. Die Dauerlasten für die Stadt aus der Übernahme der Funktion als Straßenbaulastträger sind z.Zt. nicht einmal annähernd zu beziffern. Das Abwassersystem wäre auf den erforderlichen Stand für die Großstadt Mönchengladbach zu bringen. Das Freiflächenangebot wäre zu überprüfen, die Instandhaltung und Unterhaltung zu finanzieren. Schwierigkeiten, die insoweit im sonstigen Stadtgebiet bestehen, können nicht unerwähnt bleiben. Die teilweise überalterte, um nicht zu sagen marode Bausubstanz könnte nicht dem freien Spiel der Privatkräfte überlassen werden - ein möglicher Kostenfaktor, der ebenfalls gar nicht abzuschätzen ist. Straßenreinigung und Müllabfuhr wären zu regeln. Zusatzlasten für die Bevölkerung insgesamt können dabei nicht ausgeschlossen werden.

Solange solche Problembereiche nicht geklärt sind oder nicht klärbar erscheinen, gibt es nur eine Alternative - die Renaturierung.

 

Weblinks - Keine Renaturierung für den Bereich des ehemaligen JHQ?

 


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