Drucken
Kategorie: Allgemein

Es ist überhaupt nichts Neues, dass man ein Raumprogramm braucht, wenn ein neues Gebäude errichtet werden soll. Man sollte meinen, dass ein solches Raumprogramm von den Fachleuten der Stadtverwaltung erarbeitet werden kann, wenn der Neubau ein Rathaus sein soll.

In Mönchengladbach hat die Stadtverwaltung zwar Mitarbeiter, die für Organisation und Personalfragen als Fachleute gelten wollen. Doch sehen die sich außer Stande das erforderliche Raumprogramm zu machen, um das Rathaus Rheydt ganz oder auch nur teilweise neu zu bauen. Deshalb soll vom Hauptausschuss des Rates beschlossen werden, dass ein Gutachten für zeitgemäße Büroorganisation und deren Flächenbedarf und Konkretisierung des Raum- und Funktionsprogramms unter Berücksichtigung des Gebäudebestandes in Auftrag gegeben wird.

Toll, wie hier Unfähigkeit beschrieben wird. Die, die sich vor der Aufgabe drücken, müssten wissen, dass die wesentlichen Informationen für die Arbeit des Gutachters trotzdem von ihnen geliefert werden müssen. Das sind die Angaben über die Organisationseinheiten, die unterzubringen sind, sowie Zahl und Art der Mitarbeiter und deren Aufgaben. Die Verteilung auf Räume und Raumgrößen wäre Sache des Gutachters, der dafür 120.000 € Honorar kassiert - wenn es denn einen gibt, der es dafür tut.

Damit nicht genug. Es soll noch ein Gutachten geben, nämlich ein energetisches. Dafür sollen 90.000 € eingesetzt werden. Muss man sich da nicht fragen, wofür wir Fachpersonal bei der Stadtverwaltung unterhalten?

Natürlich hat das Ganze einen politischen Hintergrund. CDU und FDP wollen im zukünftigen Stadtbezirk Süd die Bürger mit einem Wahlgeschenk in Form eines Rathausneubaues beglücken. Trotz der Gefahr, dass die Stadt in Kürze pleite sein könnte, haben CDU und FDP bereits Planungskosten von 521.500 € im Haushalt für das Jahr 2009 platziert. Sie übersehen, dass die Frage eines Rathausneubaues in Rheydt nicht nach den Verhältnissen vor Ort allein beurteilt werden kann. Das gilt auch für die Frage der Wirtschaftlichkeit, mit der sich die beiden Fraktionsvorsitzenden Dr. Jansen-Winkeln (FDP) und Besten (CDU) nach Zitaten in der Presse befasst haben. Die seit langem ungeklärten Fragen für die Unterbringung der Stadtverwaltung müssen geklärt werden, bevor über den Neubau irgend eines Verwaltungsgebäudes nachgedacht werden kann. Offen sind immer noch die Fragen nach der Nutzung des Hauses Westland und der Erweiterung des Verwaltungsgebäudes an der Aachener Straße. Hier ist zunächst die Führung der Stadtverwaltung wieder gefordert - aber nicht mit einem Gutachtenauftrag.

Die jetzt von der Verwaltung vorgelegte Beratungsunterlage zum Rathausneubau für 30 Mill. € ist nicht mehr als Makulatur. Schade für die gute Arbeit, die darin investiert wurde.